Im Porträt: Jenny Denk - Tattoo & Kunst
Endlich darf ich euch mal wieder jemanden vorstellen, der die Rubrik „Kreative Menschen in und um Ulm“ noch übertrifft. Jenny Denk, Tattowiererin und Künstlerin aus Bellenberg (Neu-Ulm). Ich war bei ihr im Studio zu Besuch und sehr beeindruckt von dem was sie macht.
Hey Jenny. Deine Arbeiten sind so unglaublich gut. Wann hast du deine Leidenschaft fürs Zeichnen entdeckt?
Danke dir. Gezeichnet habe ich eigentlich schon immer gerne. Früher als Kind hab‘ ich gerne Comicserien im Fernsehen geguckt. Ich weiß noch, wie ich mich gefragt habe, wie man später mal Comiczeichner werden kann. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, hab‘ ich eigentlich immer gemalt und gebastelt.
Ich sehe meinen Beruf nicht als etwas ganz Besonderes an im Vergleich zu anderen. Es ist für mich auch so, wie wenn ich jeden Tag ganz normal zur Arbeit gehe. Nur dass ich eben mein Hobby und meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe und das Künstlerische ausleben kann beziehungsweise von diesem Leben.
Wie kamst du zum Tätowieren?
Ich hab Steinmetz gelernt, eher ein „harter Männerberuf“. Der Job schlaucht schon richtig. Ich wollte da Stunden reduzieren und hab‘ nach einem Nebenerwerb gesucht. So bin ich dann aufs Tätowieren gekommen und hab‘ in einem Tattoostudio in Ulm gelernt.
Und dann hast du dich vor zwei Jahren mit einem Laden in Bellenberg (Neu-Ulm) selbstständig gemacht.
Ja, genau - hier bin ich aufgewachsen. Ich wollte niemals im Leben selbstständig sein. Aber es hat schon seine Vorteile alleine in seinem Laden zu arbeiten – keiner redet dir rein und ich kann mich ganz auf das konzentrieren was ich gerne mache. Es gibt hier keine Laufkundschaft, aber durch Social Media und Mund-zu-Mund-Propaganda läuft es sehr gut.
Hast du dich auf etwas Bestimmtes spezialisiert…?
Ich mach viel Schwarz-Weiß-Zeichnung, mit dezenter Farbe, Naturmotive und Ornamente. Eher schlicht. Am meisten Spaß macht es mir etwas komplett Eigenes zu entwerfen. Jedes Motiv gibt’s nur einmal bei mir.
Deine Tattoos haben mit dem „Schmetterling“, der in den 90ern von jedem Zweiten auf die Schulter tätowiert wurde, nichts mehr zu tun. Das sind echte Kunstwerke…
Mein Vater meinte auch, als ich den Laden eröffnet hab, „Jenny, du musst noch irgendwo ‘nen Totenkopf hinmachen.“ ;) Das ist nicht meins, ich steh‘ da nicht so drauf.
Ich glaub‘, dass du mit deinem Stil den Nerv der Zeit triffst und viele Leute ansprichst. Und dein Laden hat was ganz Warmes.
Das freut mich, dass du das sagst. Es ist nicht einfach gerade. Seit ich den Laden habe, war ich die Hälfte der Zeit im Lockdown. Das demotiviert und man hat auch Existenzängste als Selbstständiger, vor allem, weil man nicht weiß, wie sich das noch entwickelt.
Was hast du dann im Lockdown gemacht?
Ich hab‘ wieder ein bisschen als Steinmetz gearbeitet und Bilder und Porträts (hauptsächlich für Familie und Freunde) gezeichnet. Wenn du viel allein bist, dann musst du dich ja irgendwie beschäftigen und dann bin ich am liebsten kreativ. Ich hab‘ auch das Holzschnitzen für mich entdeckt. Wenn ich zeichne oder etwas Handwerkliches mache, dann kann ich abschalten und entspannen, das ist wichtig für mich.
Vielen Dank, liebe Jenny, dass ich bei dir zu Besuch sein durfte und das offene und nette Gespräch!