Im Porträt: Stefanie Rukavina – Coach und Yoga-Lehrerin in Ulm

Steffi hat es fürs Studium nach Ulm verschlagen. Von der Biologie kam sie zum Themengebiet der Psychologie, insbesondere des Bereichs der Emotionsforschung. Und somit auch zum Coaching und Yoga.

Foto: Janine Grüber

Foto: Janine Grüber

Steffi, seit wann machst du Yoga und wann kam die Entscheidung sich damit selbstständig zu machen?

Yoga mache ich schon seit über 10 Jahren. Das erste Mal kam ich während des Studiums über meine Mitbewohnerin mit Yoga in Kontakt. Yoga hat sich von Anfang an gut für mich angefühlt. Für mich der perfekte Ausgleich, eine Möglichkeit vom Stress im Kopf etwas an den Körper abzugeben, ins Tun zu kommen und letztlich mich irgendwie sortierter und friedvoller zu fühlen.

Die nächsten Jahre habe ich Yoga weiter hobbymäßig gemacht, es gab aber immer wieder Pausen.  2016 habe ich mich dann dazu entschlossen, eine Ausbildung zu machen bei Christine May. Mein Vertrag an der Uni als wissenschaftliche Mitarbeiterin lief Ende 2016 aus, mein Plan: Mich mit Coaching und Yoga selbstständig zu machen. Den Antrag für ein weiteres Projekt an der Uni reichte ich eher aussichtslosein, doch dann kam die Genehmigung. Da habe ich kurz nochmal überlegt, ob ich nicht doch auf dem „sicheren“ Weg in einer Festanstellung bleiben soll.

…und hast dich dann gegen die Selbstständigkeit entschieden?

Nein, ich habe mich für eine Kombination entschieden. Teilzeit Wissenschaft und Teilzeit Selbstständigkeit. So konnte ich das Ganze zu Beginn finanzieren, war krankenversichert und hatte weniger finanziellen Sorgen. Und bis zum Schluss hat mir die Arbeit in der Wissenschaft und das Thema viel Freude bereitet, wenn eben nicht immer die Schwierigkeiten der befristeten Verträge gewesen wären.

Die Selbstständigkeit als Yogalehrerin hat es aber auch in sich. Ich kenne einige, die an Burnout erkrankt sind. Das klingt erstmal ironisch, aber es ist relativ hart seinen Lebensunterhalt mit Yoga zu verdienen. Das erzeugt bei vielen richtig Stress und sie geben Stunden ohne Ende. Daher bin ich froh, thematisch etwas breiter aufgestellt zu sein und mehrere Bausteine abdecken zu können, die sich wundervoll gegenseitig ergänzen, sowohl für mich als auch für meine Kunden/innen.

Foto: Janine Grüber

Foto: Janine Grüber

Seit 2018 hast du einen Raum im Dichterviertel.

Ja, im Dichterviertel fühle ich mich wohl. Ich bin seit ich in Ulm bin dreimal privat umgezogen, aber immer in dieser Ecke. Das Mind & Body Atelier bietet mir die Möglichkeit alle meine Qualifikationen und Angebote unter einem Dach zu vereinen: Coaching, Yoga und Massage. Vor der Coronapandemie fanden auch regelmäßig sehr unterschiedliche Veranstaltungen statt, Vorträge, Meditationen und spezielle Yoga-Workshops…es soll einfach Raum schaffen für sich und andere.

Und übrigens: Das Atelier darf auch gemietet werden, also bei Interesse bitte melden.

Du bist sehr aktiv auf Instagram. Schließt sich das für dich nicht aus? Entspannung und die schnelle, manchmal sehr oberflächliche Instawelt?

Ich denke, das ist Typsache. Ich finde es schön meine Gedanken mit meinen Followern zu teilen, sie vielleicht sogar zu inspirieren und sehr häufig auch einfach zu unterhalten. Und ganz nebenbei ist es auch eine gute Möglichkeit neue Leute zu gewinnen.

Aber gleichzeitig nehme ich schon auch wahr, wie schnell sehr viel Zeit dort verbracht werden kann und dass ich mich ab und an davor schützen und bewusst das Handy zur Seite legen muss.

Ich habe deine Online-Kurse in der Zeit des Lockdowns gerne genutzt. War es für dich klar, auch jetzt ins Tun zu kommen?

Ich habe die Anfangszeit von Corona als sehr angstgetrieben und chaotisch empfunden. Nach einer Yoga-Praxis fühle ich mich einfach aufgeräumter und ich wollte meinen Schülern/innen trotz Kontaktverbot gerade jetzt die Möglichkeit geben Yoga zu machen und somit eine Konstante zu bilden. Zudem schafft es die Möglichkeit von Verbundenheit und Community, das war uns allen einfach wichtig nicht allein zu sein und sich auch nicht allein zu fühlen.

Daher kam auch relativ schnell die Idee für einen eigenen Podcast. Ich weiß, es gibt mittlerweile so viele und auch sehr gute – aber für mich war es wichtig Themen anzusprechen und vielleicht auch persönlich meiner Community noch etwas näher zu sein. Es ehrt und freut mich auch total, dass sich ein paar z.B. regelmäßig meine Gute-Nacht-Meditation anhören, damit sie besser einschlafen können.

Um was geht es in deinem Podcast „Die Alchemie des Glücks“?

Um Emotionen, wie wir mit ihnen arbeiten können, darum seine Stärken zu kennen, um Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Ziele. Alles was uns so im Allgemeinen beschäftigt und was die Positive Psychologie als unabdingbar erachtet um ein authentisches und glückliches Leben zu führen.

Du hast, mit anderen Yogalehrern die Bewegung „Karma Movement“ ins Leben gerufen. Um was geht es dabei?

Ja das stimmt. Ich wollte mit dem „Karma Movement“ eine Bewegung schaffen, die sich gegenseitig unterstützt und vielleicht auch auf bestimmte Vereine, Arbeiten und Themen aufmerksam macht. Hierfür wurde und werde ich hin und wieder von anderen Lehrern/Lehrerinnen und Coaches unterstützt. Zum Beispiel habe ich mit der Apotheke in Ulm einen Ort gefunden, der von der „SuspendedCoffee -Aktion“ begeistert war und es nun auch seitdem anbietet. Oder die Aktion “Zuhören” mit Julia Kählert zusammen, die Menschen zusammenbringen und Raum für Austausch ermöglichen soll.

Im Bereich Yoga haben wir 2019 regelmäßige Spendenstunden im Atelier organisiert, deren Erlöse an Ulmer Vereine weitergegeben wurden. 2020 war das ursprünglich geplant für internationale Vereine. Dies hat bis zum Frühling noch geklappt und auch im Juni habe ich meinen Erlös weitergespendet. Ich plane derzeit die Wiederbelebung solch eines Formats, weil es mir wichtig ist, aber während der Schließung und auch jetzt ist es im Moment, um ehrlich zu sein, für alle noch einfach etwas schwierig.

Während Corona entstand jedoch noch eine weitere Idee, nämlich die der „Karma Community Karte“. Hier können Menschen für andere Yogakarten kaufen, die im Moment von der Krise betroffen sind und es sich nicht mehr leisten können. Solch eine Karte biete ich zu einem günstigeren Preis an, da es mir wichtig ist, Möglichkeiten zu schaffen am Unterricht teilnehmen zu können.

Danke, liebe Steffi, für das schöne Gespräch!

Mehr Infos: www.stefanie-rukavina.de