Im Porträt: Julian Danner

Unter dem Label DONAUKIND veröffentlicht Julian Danner seit einigen Jahren Kunstdrucke von Ulmer Wahrzeichen und Persönlichkeiten in reduziert geometrischen Formen - in den Ulmer Farben Schwarz und Weiß. Ich kenne Julian schon länger von Kooperationen über inULM. Was uns vereint, ist die Liebe zu Ulm. Wie er seinen Stil gefunden hat, was Ulm für ihn persönlich bedeutet und welche Projekte in Planung sind, erzählt er mir bei unserem traditionellen Cappuccino im Café Lago.

Bild: Julian Danner

Wie kam es zu der Idee, Kunstdrucke von Ulmer Wahrzeichen zu gestalten?

Ich wollte selbst ein Bild vom Ulmer Münster in meiner Wohnung an der Wand haben und mir hat nichts so richtig zugesagt von den Bildern, die man kaufen konnte. Also habe ich mich selbst hingesetzt und das Ulmer Münster, so wie es in meiner Vorstellung aussehen sollte, entworfen.

Das Bild kam so gut an, dass Freunde von mir es auch für ihr Zuhause haben wollten und so hat sich das Ganze immer weiter vervielfältigt und es sind nach und nach neue Motive dazugekommen.

Bild: Kunstdruck “Ulmer Spatz” (DONAUKIND by Julian Danner)

Wer oder was hat dich inspiriert?

Otl Aicher, der ja auch in Ulm unterrichtet und gewirkt hat, ist auf jeden Fall eine Inspiration für mich. Seine klare Gestaltung hat mich schon immer sehr angesprochen.

Das heißt, du hast dich schon früh mit Kunst beschäftigt?

Ich komme aus einer kreativen Familie. Mein Vater ist Bildhauer, meine Mutter war Musiklehrerin. Ich wurde als Kind schon auf sämtliche Ausstellungen mitgeschleppt. Das hat mich sicher geprägt. Nach der Schule habe ich aber zuerst eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation gemacht. Aber eigentlich habe ich immer mit einem neidischen Auge auf die Grafiker in der Agentur geschaut, so bin ich weitergezogen an die Akademie für Farbe & Gestaltung in Stuttgart. Danach habe ich mich gleich selbstständig gemacht als Designer. Im Nachhinein vielleicht ein bisschen übermütig. (lacht)

Aber es hat funktioniert und deine Werke sind inzwischen unter anderem im Stadthaus zu kaufen…

Ja, die Leiterin der Tourist-Info, war sehr offen und ich bin dankbar, dass ich damals die Chance bekommen habe. Das erste Weihnachten musste ich mehrmals nachliefern. Nach Rückmeldung von den Händlern gehören die Bilder über die Jahre hinweg, zu den meistverkauften Bildern mit Ulm-Bezug. Inzwischen gibt es auch Tassen von den Motiven als Mitbringsel oder auch für die Ulmer:innen selbst. 

Ich wollte immer, dass meine Werke für alle zugänglich sind und zu erschwinglichen Preisen gekauft werden können. 

Wow! Wenn jemand so leidenschaftlich Grafiken von Ulm designt, muss schon eine größere Verbindung da sein. Was ist es bei dir?

Ulm war für mich eine Art Anker und gleichzeitig wie ein „riesiger Erlebnispark“, nachdem sich meine Eltern getrennt haben und ich mit meiner Mutter von der Schwäbischen Alb nach Ulm gezogen bin. Ulm hat mich, in einer nicht so schönen Zeit, einfach aufgenommen. Ich habe aber schon immer eine persönliche Verbindung zu Ulm. Ich bin in Ulm geboren und meine Verwandtschaft kommt von hier, ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit meiner Oma oft von Burlafingen mit dem Bus in die Innenstadt gefahren bin. Da gab es immer einen Kakao und einen Baumkuchen im Café Mohrenköpfle (lacht) – Ulm ist einfach Heimat.

Welches Wahrzeichen fasziniert dich besonders?

Das Ulmer Münster hat mich schon immer angezogen. Das schönste Gefühl ist doch, das Münster von der Autobahn zu sehen, wenn du nach einem Urlaub zurückkommst.

Das Ulmer Münster ist auch das beliebteste Motiv unter deinen Kunstdrucken…

Ja, zusammen mit dem Ulmer Spatz. Am längsten saß ich tatsächlich an Albert Einstein. Ich wollte ihn unbedingt in der Serie haben, aber ich kam einfach nicht drauf, wie ich ihn so minimalistisch darstellen kann, weil ich immer seinen „Wuschelkopf“ vor Augen hatte. Irgendwann habe ich zufällig eine Doku gesehen mit dem berühmten Bild, auf dem er die Zunge rausstreckt und ich dachte mir – klar, die Zunge. Ich saß die halbe Nacht an dem Entwurf.

Bild: Kunstdrucke Ulm (DONAUKIND by Julian Danner)

Das Donau-Motiv polarisiert. Ich habe schon oft gehört, wie Leute sagen: „Das ist doch nur ein Strich. Das kann doch jeder.“ Das macht mir nichts aus, im Gegenteil. Auch wenn meine Motive in erster Linie Ruhe und Harmonie ausstrahlen sollen, möchte ich mit meiner Arbeit auch ein bisschen provozieren und zum Nachdenken anregen.

Sind weitere Motive in Planung?

Ja, es gibt neue Ulm-Motive und bislang unveröffentlichte allgemeine Motive, die ich bald veröffentlichen möchte.

Julian Danners Kunstdrucke könnt ihr auch online kaufen: https://www.juliandanner.com/